Das Feriendorf Golfo del Sole liegt am nördlichen Rande von Follonica und ist seit Jahren unsere Drehscheibe für die Ausfahrten in der wunderbaren Umgebung der Toskana.
(Bild: Strand Golfo del Sole)

5. - 12. Mai 2012: 18. Radrennwoche in Follonica (Toskana)

Radrennwoche in Follonica
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Im CPC-Dress beim Ziel-Bier

Auch dieses Jahr stand für ein paar Unentwegte des "Radrennclub Basels" (RRCB) das Feriendorf "Golfo del Sole" auf dem Mai-Programm.

Der Schreibende kam aus seinem Sommer-Domizil Istrien, während die übrigen von ihren Alters-Residenzen im Tessin anreisten. Die Fahrt war für alle problemlos. Zwischen Regen, bewölkt und blauem Himmel war alls vorzufinden.

Die böse Ueberraschung begann nach der Ankunft in Follonica, denn die Bungalows waren erst um etwa 16 Uhr (gemäss Vertrag ab 17 Uhr) bezugsbereit, ausser beim Schreibenden. Ich konnte bereits um 14 Uhr mein Bungalow direkt am Sandstrand zum Meer beziehen. Das Unverständliche war, dass die Bungalows zwar gereinigt und bezugsbereit waren, aber von der Ober-Putzfrau noch nicht abgenommen waren. Wofür diese Abnahme-Kontrolle gut sein soll, wusste niemand, denn in jedem Bungalow fehlte trotz dieser Kontrolle irgendetwas in der Küche oder bei der Bettwäsche.

Der Anzug der Betten war für alle von uns eine besondere Herausforderung. Vorallem die Klappbetten hatten es in sich. Ohne eingeklemmte Finger kam keiner weg und beim Duvet-Bezug der übergrossen King-Size Duvets stönte jeder, weil die Arme zu kurz waren. Ich z.B. habe ein Eck des Anzuges unter dem Bettfuss eingeklemmt, um das Duvet von der anderen Seite einzuziehen. Anders ging es nicht!

Im Gegensatz zu den Vorjahren wusste keiner von uns, wie es um unsere Form stand, denn das schlechte April-Wetter machte jede Ausfahrt unmöglich. Die grössten "Untertreiber" waren André und Dominique. Ich hatte Bedauern mit den beiden und setzte mich bei der ersten Ausfahrt an die Spitze um sie vor dem Gegenwind zu schützen. Wie staunte ich aber dann, als sie die Führung übernehmen mussten und die Geschwindigkeit explodieren liessen. Dem sagt man "schlitzohrige Renntaktik".

Tagesberichte

Samstag und Sonntag, 5 .- 6. Mai: sonnig, bewölkt und Regen

Bei Ankunft am Samstag, 5. Mai war es noch sonnig und abends wehte ein kühler Wind vom Meer. So entschlossen wir uns im Restaurant des Golfo del Sole zu essen, aber unsere Stimmung fiel sofort ins Tief, denn es fehlten die freundlichen "alten" Angestellten. Das ganze vorjährige Servier-Personal samt den Chefs wurde ausgewechselt. Dafür standen nun schwarz-gekleidete Manager, auf ihren Absätzen wippend, ihre Ungeduld ausdrückend hinter uns und nahmen unsere Bestellung auf. Die Preise waren nicht hoch, die Weingläser klein und eher für Weissweine geeignet, die Qualität der Speisen hatte ich aus den Vorjahren in besserer Erinnerung.

Der unerfreuliche Höhepunkt kam dann zum Schluss. Da wir einzeln je Familie bezahlen wollten, mussten wir uns an der Kasse am Buffet anstellen, wo eine neue individuelle Rechnung erstellt wurde. Ich fand dies eine Zumutung, denn der "Wippende" hätte dies bereits in seiner Bestellung erfassen können?

Radrennwoche in Follonica
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Im Dress des Radrennclubs auf Sassetta

Am Sonntag blies immer noch ein bissiger Wind vom Meer her. Niemand war am Strand anzutreffen. So hatten wir uns den Trainingsstart nicht vorgestellt, aber Gerüchte über mögliches schönes Wetter in den kommenden Tagen liess uns in unseren Winteranzügen die kalte Luft übrleben.

Aus der Not machten wir eine Tugend und der Schreibende liess sich den neuen Hyundai i40 der "Guidalis und Buchses" vorführen. Parkieren geht automatisch; beim Rückwärtsfahren sieht man über Video, falls man jemanden überfährt; ohne zu steuern fährt das Auto automatisch auf seiner Spur; im Kofferraum ist ein veritabler Weinkeller eingebaut; das Steuerrad kann man heizen, sodass auch im Winter bei nasser Aussprache keine Eisbildung befürchtet werden muss; und das Fudi kann nicht nur geheizt sondern auch gekühlt werden.

Der Himmel blieb den ganzen Tag grau. Gegen Abend begann es zu regnen, also spazierten wir mit Schirmen bewaffnet in Richtung Follonica in die Pizzeria Caribia. Um es vorweg zu nehmen. Die Qualität der Pizza war miserabel! Zwischen Teigboden und Käse/Tomaten-Mischung quoll Wasser. Genau so miserabel wie unser Heimweg durch die Pfützen und tiefen Wasserlöcher.

Montag, 7. Mai: Ausfahrt Follonica - Riotorto - Casalapi - Montioni und wieder zurück (57 km)

Die ganze Nacht hatte es geregnet, nein geschüttet. Nicht nur von oben nach unten, sondern auch seitwärts auf unsere Fenster und Türen unter dem geschützten Dach. Noch am frühen Morgen regenete es, aber dann hielt sich die Natur an die Wetterprognose und es hellte sich auf. Bald war es blauer Himmel, sodass wir um 12 Uhr starten konnten.

Im vergangenen Jahr schrieb ich vom horrenden Rückenwind. Dieses Jahr war es genau umgekehrt. Auf der Rückfahrt von Montioni herunter, die man normalerweise mit 30-40km/h herunterrasen kann, blies uns ein ekelhafter Gegenwind entgegen. Der Schreibende und auch Dominique legten alle Kraft in Ihre Pedale und kamen eben knapp auf 30-35 km/h, aber auch auf einen hohem Puls von über 150 Schläge/Minute.

Christoph, ein echter Walliser aus Zermatt gab uns den Tip von einem feinen Restaurant, wenige hundert Meter nördlich vom Golfo del Sole unmittelbar vor dem Kreisel direkt auf den Dünen. "La Boschetto" (http://www.hotelboschetto.it) hiess der wunderbare Tip. Einen tollen Tisch direkt am Meer mit Blick auf die hereinrollenden Wellen konnten wir benutzen. Mit einer Flute und einer Artischocken-Pastete wurden wir von der Küche begrüsst. Wir assen und tranken wunderbar und starteten die Feierlichkeiten zu meinem bevorstehenden grossen Geburtstag von Ende Jahr.

Dienstag, 8. Mai: Follonica - Riotorto - Suvereto - Sassetta - Monteverdi - Riotorto - Follonica (91 km)

Bereits bei Tagwache lachte uns die Sonne entgegen. Der Bagger am Strand vor Golfe del Sole grub bereits Sand aus, um die Strände nahe von Follonica wieder mit dem notwendigen Sand zu bestücken. Heute stand unsere Lieblingsstrecke mit dem gleichmässigen Aufstieg nach Sassetta auf dem Programm. Die 13-15%-Steigung durch Suvereto brachte auch der Schreibende problemlos mit genügend Reserven hinter sich. Nach dem trockenen "Pane con Prosciuto" im Dorfrestaurant von Sassetto ging es zügig weiter nach "Monteverdi" und von dort in rasanter Abfahrt ins Tal.

Zum Essen am Abend ging es in die "Villa La Boccia" unterhalb von Massa Marittima, wo wir uns wie in den Vorjahren verwöhnen liessen. Auf dem Weg dorthin kauften wir in der Kellerei La Cura den "Brecce Rosse" Wein zu €9.90 je Flasche ein. Beim nächsten Zwischenhalt im Novella-Feinkostladen holte der Schreibende den obligaten Wildschwein-Salami und -Salamettis, sowie geräucherten Schinken à €12.90 das Kg. und schlussendlich im Sumin-Velogeschäft brauchte der Schreibende eine neue Velopumpe, 2 Mountain-Bike Schläuche und ein Sumin-Leibchen.

Mittwoch, 9. Mai: Follonica - Riotorto - Montioni - Naturschutzgebiet - Valpiano - Cura Nuova (Essen) - Follonica (60 km)

Radrennwoche in Follonica
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Im Dress des Sumin-Rennteams

Bedeckt startete der Himmel in den Tag, er wurde aber im Verlaufe des Tages immer fröhlicher und endete mit blauem Himmel. Wir Männer starteten im Sumin-Dress zu einer gemütlichen Ausfahrt, wie wir es nannten. Erstes Ziel war eine Wein-Kellerei bei San Lorenzo nahe des Petra-Kellers. Dann gings via Montioni über die 4 Kamel-Höcker des Naturschutzgebietes via Valpiana zum Rest. La Cura, wo wir uns eine gemischte Toskana-Platte genehmigten. Bei schönstem Wetter erreichten wir Golfo del Sole und erlaubten uns ein feines Glacé.

Wer kennt nicht die "Cucina Gabi", ein wunderbares Kleinst-Restaurant nur wenige Meter vom Meer antfernt. Dort gab es an diesem Abend leckeres Risotto mit Steinpilzen und als Vorspeise ein "hmmmm-Caprese" von André designed.

Donnerstag, 10. Mai: Follonica - Scarlino - Gavorrano - Pesto - Massa Marittima - Naturschutzgebiet - Montioni (Essen) - Riotorto - Follonica (82km)

Ein Anstieg wechselte mit einer nächsten Abfahrt ab. Es ging auf und ab, wie in einem Intervall-Training, und es wurde zu einer wundervollen Fahrt bei schönstem Wetter. Heute sah man den stärksten Max, den es je gegeben hat. Ich fuhr jeden Hügel mit vollem Power hoch und kam nicht einmal in den roten Bereich mit Puls über 150. Nach Ankunft in Follonica war ich echt stolz auf mich und meine körperliche Verfassung.

Pizza oder etwas typisches, dies war die bestimmende Frage. Also gings ins Ristaurante Ramazotti, wo es beides zu essen gab, in guter Qualität!

Freitag, 11. Mai: Ruhetag - Ausflug zum Toscana-Dorf Scarlino

André war mit seinem aufgeschwollenen rechten Fuss fürs Radfahren unpässlich, Dominique musste auf den Markt gehen, so war ich als einziger Single frei für einen Ausflug. Das toskanische Dorf Scarlino stand auf dem Programm. Bereits-x-Mal sind wir mit dem Rad daran vorbeigefahren, aber glücklicherweise kam keiner auf die Idee, die steile Rampe zum Gipfel des Dorfes hochzuklettern.

Ich kann den Besuch von Scarlino nur empfehlen, das hoch über dem Tal und der historischen Strasse Via Aurelia rund um den Berg gebaut war.

Scarlino hat sich den authentischen Charakter eines mittelalterlichen Dorfes hoch oben auf einem Hügel bewahrt. Höchster Punkt ist das Kastell mit Wehrmauer und Ecktürmen. Ich hatte eine weite Rundsicht auf die Bucht von Follonica, die Insel Elba und dahinter Korsika.

Die zentrale Piazza des Ortes ist nach Giuseppe Garibaldi benannt, dem auch ein Denkmal gesetzt ist. Von dort verlaufen steile Gassen aufwärts zur Festung.

Abends hatte Gabi eingeladen zum feinen Spaghetti-Essen in geselliger Runde. Es war mein Abschiedsessen, denn morgen ging es wieder zurück nach Istrien.

Samstag, 12. Mai: Rückfahrt nach Istrien und Ausblick

Bereits um 7 Uhr startete ich, tankte unterwegs Benzin 95 Oktan zu € 1.88 und langte nach Shopping in Triest und Koper etwas nach 14 Uhr in Istrien auf dem Campingplatz an.

Es war eine wunderbare, unvergessliche Woche in der Toskana. Dank meines guten Trainingsstandes musste ich erstmals an keinem Tag meine Reserven angreifen. Mein Puls war meistens unter 150, und was mich überraschte, er lag beim gemütlichen Fahren um die 20-25 km/h nur zwischen 105 und 110 Schläge/Min. Kurzum, ich fühlte mich topfit.

Nächstes Jahr geht die Geschichte weiter. Ich habe bereits dasselbe Bungalow 167 vom 4. - 11. Mai 2013 gebucht. Ich hoffe, dass mein Körpergewicht dann unter 80 kg liegen wird.

Mail an Max Lehmann
Schafmattweg 13, 4102 Binningen
Tf: ++41-79-413 96 26
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