Bollwerkstrasse in Binningen
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Einfamilienhaus an der Bollwerkstrasse in Binningen (April 1981 - Juli 2001)
(Kapitel aus meiner Autobiografie "Ich habe gelebt !" Letzte Aenderung: Vers. 1.0 vom 10. Juli 2018)

Rund 20 Jahre hat dieses Eck-Reihenhaus mein Leben geprägt. Ich bin zweimal in dieses Haus ein- resp. ausgezogen. Das erste Mal mit der gesamten Familie, als wir aus der Liebrüti kamen, und das zweite Mal nach meiner Scheidung im April 2089. Mein letzter Auszug erfolgte im Juli 2001, als ich das Haus verkaufte und zu Claudia nach Zuchwil zog.

Wohnphase 1: Familienleben bis zur Scheidung (April 1981 - Nov. 1988)

Es war das ursprüngliche Musterhaus der Ueberbauung Bollwerkstrasse und gehörte dem damaligen TCS-Direktor Herr Dr. Rolf und Ingrid Bürgin-Mommsen. Wegen eines Hirnschlages musste seine Frau das Haus verkaufen. So kamen wir zu einem 5-6-Zimmer-Reihenhaus mit 574 m² Umschwung zu einem Preis von Fr. 520'000.--.

Bollwerkstrasse in Binningen
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Mitte März 1981 konnten wir das Haus bereits übernehmen. Aber vorerst mussten Renovierungsarbeiten in Angriff genommen werden, denn wir wollten nicht im Geruch unserer Vorbesitzer leben. Alle Zimmer, Decken und Wände haben wir neu gestrichhen. Die grösstenteils d'braunen Teppiche auswechseln, konnten wir uns noch nicht leisten, weshalb wir alle mit einer Reinigungs-Maschine aus der Drogerie nass reinigten. Im Keller haben wir die Betonböden d'grün mit Betonfarbe gestrichen. Nachträglich zeigte es sich, dass dies ein Blödsinn war, denn sobald wir etwas aus Plastik oder Gummi auf den Boden stellten, löste der darin enthaltene Weichmacher die Farbe auf.

Für den Rasenmäher, die Fahrräder und all die Gartenwerkzeuge baute ich ein 10m² Gartenhaus. Es durfte nicht grösser als 10m² sein, damit ich mit einer kleinen Baubewilligung weg kam. Da ein kleiner unterirdischer Bach durchs Grundstück floss, musste ich ein Fundament betonieren. Für mich war dies ein Grossprojekt. Ich brauchte Kies, Armierungseisen, Holz, Täfer und Dachplatten.

Bollwerkstrasse in Binningen
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Einen Teil des Rasens trennte ich zu einem Beerengarten mit Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Rhabarber, Stachelbeeren und Johannisbeeren ab. Dazu musste ich das abfallende Gelände mit einer Mauer aus Eisenbahn-Schwellen terrassieren.

Es war im Winter 1982 als wir unverhofft zu einer Eisbahn im Garten kamen. Es war am 17. Jan. 1982 bitterkalt und es regnete in den am Vortag frisch gefallenen Schnee. Schnee und Wasser gefroren zu einer harten Oberfläche, die derart stabil war, dass man im Garten aber auch über die benachbarten Felder der Binninger-Höhe Schlittschuh fahren konnte. Meinen Garten habe ich jeweilen nachts intensiv gewässert, so konnten wir tagelang schlittschuhfahren. Ein einmaliges Vergnügen für alle kleinen und grösseren Kinder der Nachbarschaft.

Die erste Phase in diesem Hause endete mit der Scheidung, als mich Doris zwang, aus dem Hause auszuziehen. Sie meinte und setzte es auch durch, "es sei einfacher für mich auszuziehen und etwas geeignetes zu finden."

Ich lebte anschliessend vom Nov. 1988 - April 1989 in einer 2-Zimmerwohnung an der Melchtalstrasse in Binningen.

Wohnphase 2: Mein neues Leben im eigenen Haus (April 1989 - Juli 2001)

Nach erfolgter offizieller Trennung/Scheidung kehrte ich zurück in das nun mir gehörende Eck-Reihenhaus an der Bollwerkstrasse. Ich habe Doris den halben Wert des Hauses ausbezahlt. Sie hatte es sich leicht gemacht und fast alle alten Möbel zurückgelassen, ausser zwei wertvolle Geschenke meiner Mutter. Berechnend wie sie war, hat sie die alte Uhr und den Bauerschrank mitgenommen.

Ich wohnte lange allein in diesem Haus, bis ich am 6. April 1992 Katja bei mir aufnahm, weil sie von Luciano geschlagen wurde. Katja kam immer wieder weinend vorbei, weil sie Probleme mit Luciano hatte und Doris ihr nicht zur Seite stand. Jedes Mal konnte ich Katja beruhigen und zurückschicken, bis auf dieses eine Mal, als er sie schlug. In dieser Situation musste ich Katja beistehen. Sie blieb bei mir, bis ich Silvia kennenlernte, die dann mit ihren Kindern und dem Kater Sämi hier einzog. Katja hatte mit dieser neuen Familien-Konstellation Mühe und zog aus ins Schwesternhaus des Kinderspital.

Mein Kater Sämi
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Der Kater Sämi hatte sich recht schnell an sein neues Heim gewöhnt. Anfänglich liessen wir die Sitzplatz-Türe zur Stube einen Spalt breit offen, aber eines nachts stand Sämi unverhofft in unserem Schlafzimmer. Er fand einen neuen Weg über den Zwetschgenbaum auf die Terrasse und von dort durch die offene Schlafzimmertür. Diesen Weg benutzte er von nun an mehrmals täglich ohne Probleme. Auch wenn wir 1-2 Tage weg waren, fand er über diesen Weg in die Küche zu seinem Fress-Napf.

Als ich mich entschied, zu Claudia nach Zuchwil zu ziehen, stellte sich die Frage "Haus verkaufen oder vermieten". Ich wollte verkaufen, es sei denn Katja oder Daniela würden gerne später darin wohnen. Beide lehnten aber ab, denn in diesem Haus sei zu viel Vergangenheit, meinten sie. Doris konnte diesen Entscheid, das Haus zu verkaufen, nicht verstehen und beschimpfte mich in einem Brief, sie über den Tisch gezogen zu haben; und dies über 12 Jahre nach der Scheidung.

Als ich Mitte März 2001 nach Zuchwil zügelte, liess ich das Haus von einem Altwaren-Händler räumen. All das was ich im Haus zurückliess konnte er gratis behalten und weiterverkaufen. Es waren viele Bücher darunter, auch eine alte Bibel meines Vater, eine alte mechanische Rechenmaschine und meine alten Fotoapparate. Behalten wollte ich all diese Sachen nicht mehr. Ich wollte mich von ihnen trennen. Aber ich hatte einfach nicht die Zeit und auch nicht die Lust und Muse, dieses auf dem Petersplatz zu verkaufen. Was der Händler aber nicht brauchen konnte, musste er in eine 7m3- Mulde entsorgen, die ich ihm zur Verfügung stellte. Interessant war, dass er z.B. die modernen Bett-Lattenroste nicht brauchen konnte und wegschmiss, weil Leute keine alten Betten kaufen würden.

Sämi, mein Hauskater, Umbau und Renovations-Arbeiten

Sukzessive renovierte ich über die Jahre das Haus. Im 1986 musste das Flachdach saniert werden. Im 1990 baute ich das obere Badezimmer um und installierte eine moderne Lavabo-Kombination. Ich installierte Eichenparket im Wohnzimmer und verlegte einen Teppich die Treppe hinauf bis zum Vorplatz im 1. Stock. Kurz bevor ich nach Zuchwil auszog, ersetzte ich die Fenster und die Küche.

Auf meinem Grundstück standen 4 gewaltige Platanen und 2 grossgewachsene Schwarzkiefern. Sie waren mir ein Dorn im Auge, denn sie nahmen mir viel Licht und waren zu gross für das eher kleine Grundstück. Ich wollte sie fällen lassen. Das Problem war, dass in Binningen Wälder geschützt sind und ein Wald definiert war als Ansammlung von mehr als 5-7 Bäumen (Ich weiss nicht mehr die genaue Zahl). In jedem Fall hatten wir Angst vor den Grünen und Umweltschützern, weshalb wir die Fällaktion früh morgens anfangs Februar 1991 starteten und durchzogen.

Am 23. Dez 1996 habe ich mein Schlafzimmer umgebaut: Ein dunkelblauer Velour-Teppich, Vanille-farbene Möbel mit runden Formen, ein elktrisch bewegbares und 160cm breites Bett mit blau/gelbe-Satin-Bettwäsche ergaben ein ganz neues Schlaf- und Wohlgefühl. Zusätzlich habe ich unter der Zimmerdecke ein gelbes Tuch gespannt, sodass eine Art Himmelbett-Stimmung aufkam.Ich fühlte mich wie neu geboren.

Sämi war Silvias Kater und blieb bei mir in Pension, als Silvia mich verliess. Sämi ging es gut. Er war gefrässig, etwas mollig und liebte mich. Stolz konnte ich auf ihn sein, als er im Herbst 1997 unser Zuhause und den Garten vor einer aufdringlichen fremden Katze mit viel Mut und Tapferkeit verteidigte. Und wie hat es geknallt, als beide Streithähne an die Haustüre flogen. Als alles vorbei war, sah das Schlachtfeld aus, wie nach der Rupferei eines Huhnes, nur waren es keine Federn, sondern die Haarbüschel der beiden Katzen.

Nov. und 21. Dez. 1997: Es scheint, dass der Dezember bei mir zum kreativen Monat des Jahres werden. Denn letztes Jahr habe ich mir das Schlafzimmer neu eingerichtet, und dieses Jahr habe ich mir im Wohnzimmer vom Möbel Schweigert aus Maulburg ein schwarzes "de Sede Sofa" und eine blaue "de Sede Totzen-Liege" aus Leder geleistet. Nun sieht es in meinem Wohnzimmer speziell und "heimelig" aus. Diese Anschaffung war ein weiterer grosser Schritt zu meiner persönlichen und geschmacklichen Selbständigkeit

Es war Ulrike Lau, die mich auf dieses Möbelhaus Schweigert unweit der Schweizer Grenze in Maulburg aufmerksam machte. Ihr erzählte ich, dass ich meine alte Polstergruppe durch eine Alcantara-Polstergruppe ersetzen möchte. In der Ausstellung knickte ich dann aber schnell um, als ich die deSede-Möbel sah. Zu der Zeit war ich noch sehr sparsam. Es brauchte Ulrike, die meinte, ich soll mir doch etwas liebes antun! Was ich dann auch befolgte. Sogar eine kurzfristige Lieferung auf meinen Geburtstag ein paar Wochen später brachten wir zustande.

Neue Möbel in der Bollwerkstrasse
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DeSede Polstergruppe mit Totzen Liege

Designer Glastisch mit Kerzen-Deckenleuchte

8. März 1999: Das Fenster meines Badezimmers war undicht. Es tropfte auf den Boden. Ich entschloss mich, alle Fenster auszuwechseln und gleichzeitig im Keller und Ausgang Wohnzimmer eine Sicherheitstüre einzubauen.Die Fa. Schneebeli, Allschwil wechselte die Fenster am 27./28. Oktober aus.

Lange Zeit war ich mir nicht sicher, ob ich das Haus vermieten oder verkaufen soll, wenn ich zu Claudia nach Zuchwil ziehen werde. Um es zu vermieten, meinte ich die Küche umbauen zu müssen. Im 2000 war es soweit. Von der Fa. Fust liess ich mir eine moderne Küche in modernem Design einbauen.

19. Dez 2000: Hausverkauf

Verkaufsdokumente Bollwerkstrasse in Binningen
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Objektbeschrieb

Verkaufsofferte

Was hat wohl Sport und Verkauf meines Hauses in Binningen miteinander zu tun? Am 26. Mai 2000 war der denkwürdige Tag, an dem ich gegen mein Tennis-Vorbild André G. erstmals einen Tennismatch gewinnen konnte. Es war ein schönes Gefühl. André kannte ich schon lange. Damals mochte ich ihn noch, später verschlechterte die Alters-Bosheit seinen Charakter. Er war der erste, der meine Idee, mein Haus zu vermieten, in Frage stellte. "Du hast nur Theater mit den Mietern! Musst reparieren. Mit dem Verkaufserlös kannst Du mehr anfangen und gewinnbringender investieren. Und zudem kannst du dich von deiner Vergangenheit lösen!!!!!!" meinte er.

Ab November machte ich mich daran, mein Haus in Binningen zu verkaufen. Ich liess mir vom Hauseigentümerverband eine Verkaufswert-Schätzung erstellen.

Nun hate ich noch das Problem mit meinem Kater Sämi zu lösen Ich konnte ihn nicht nach Zuchwil mitnehmen. Auch eine Rückkehr zu Silvia war nicht möglich, denn sie wohnte in einer Wohnung im 3. Stock und Sämi war gewohnt, im Freien herumzujagen. So entschloss ich mich, nicht mein Haus zu verkaufen, sondern den Sämi . Ich machte entsprechende Flugblätter, die ich im Umkreis aufhängte und in die Briefkasten warf.

Meine Flugblätter für den Verkauf
(Press aufs Bild für die Gross-Ausgabe)

Verkaufs-Flugblatt

Ende gut, alles gut

Am 19. Dez. abends um 18:10 Uhr habe ich mein Haus samt Sämi als "Hausherrn" an Fam. Gregor und Christa S.verkauft. So konnte Sämi im Hause bleiben und seine Gewohnheiten weiter pflegen. Ich bin glücklich, Sami wird in guten Händen sein, das spürte ich. Mein Schicksal hat mitbestimmt. Es musste so sein, denn ich kam gar nicht mehr dazu, ein Verkaufs-Inserat aufzugeben.

Wie ich von den neuen Besitzern vernahm, musste Sämi auch das zweite Ohr amputieren lassen. Er ist 14 jährig gestorben.

 

Autobiographie von Max Lehmann
Schafmattweg 13, CH-4102 Binningen
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